In den letzten 100 Jahren wurden die Deutschen immer klüger und schlauer. Doch jetzt die Kehrtwende, denn nun steht es fest, seit einigen Jahren ist der gegenteilige Effekt eingetreten und die Deutschen werden dümmer. Warum ist das so? Und wie können wir uns selbst retten und der nach unten führenden Dummheitsspirale entfliehen?
Die letzte Pisa Studie kam zu einem erschreckenden Ergebnis. Jeder fünfte 15-jährige in Deutschland ist nicht in der Lage sinnverstehend zu lesen, d. h. es ist diesen Jugendlichen nicht möglich aufzufassen und zu verstehen, was in einem Text steht. Das bedeutet, dass sie beispielsweise nicht einmal den Inhalt eines Ausbildungsvertrags nachvollziehen können, wenn sie diesen unterschreiben.
Dass das so ist, dafür gibt es mehrere Gründe. Einer der Gründe, ist sicherlich unser Schulsystem. Wir leben in einer sehr schnelllebigen Welt, wo sich alles rasend schnell verändert. Ständig kommt etwas Neues, wir müssen uns jeden Tag auf neue Dinge einstellen, und meistens kommen wir gar nicht mehr hinterher. Wenn man sich hingegen einmal anschaut, was in unseren Schulen passiert, hat man das Gefühl, die Zeit läuft oder fliegt etwa wie eine Rakete und die Schule bewegt sich wie eine Schildkröte. Die Schulen kommen einfach nicht mehr hinterher. Ist die Schule etwa ein Auslaufmodell? Wird die Schule überhaupt noch ihrer Aufgabe gerecht, die Schüler auf das Leben vorzubereiten? Als Eltern müssen wir uns die Frage stellen, was können wir konkret tun, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und unseren Kindern zu helfen, sie besser auf das Leben vorzubereiten und sie vor der wachsenden Verdummung zu bewahren.
Das Gute ist, wir sind ja nicht ausschließlich nur auf das Schulsystem angewiesen, wir können selber etwas tun, nur weil das Schulsystem den rasenden Veränderungen nicht mehr nachkommt, heißt das ja nicht, dass wir uns als Eltern dieser Situation ergeben müssen. Das bedeutet, wir müssen unseren Kindern das geben, was die Schule nicht leisten kann oder nicht leisten will.
Ein anderer Grund für die ständig zunehmende Verdummung ist sicherlich unsere Gesellschaft. Zugegeben, früher war alles viel leichter. Um uns zu orientieren, hatten wir früher beispielsweise das Fernsehen, zunächst nur ein paar Programme, aber die haben offensichtlich ausgereicht, um uns umfassend zu informieren. Wir hatten Zeitschriften und Tageszeitungen und natürlich unser persönliches Umfeld, wovon wir gelernt haben. Das hat sich grundlegend geändert. Heute ist alles anders, heute macht jeder quasi sein eigenes Fernsehen. Es gibt zahlreiche Informationsquellen, wie zum Beispiel YouTube, TikTok, Instagram, Facebook, Twitter und unzählige mehr. Dort laufen schnelle und kurz geschnittene Videos, die uns in wenigen Minuten, manchmal sogar in Sekunden, die Welt erklären. Alles ist so viel schnelllebiger geworden, Bildung und Qualität leiden immens. Das Problem ist, unsere Kinder sehen etwas und glauben das, was sie dort sehen, sei Realität. Das geht übrigens nicht nur unseren Kindern so, wir neigen auch immer mehr dazu das zu glauben, was wir dort sehen. Wir bevorzugen kurze aufbereitete Inhalte, Textzusammenfassungen, Infografiken und Videos, um uns zu informieren. Die unausweichliche Folge ist, es fällt uns zunehmend schwerer, längere Texte zu lesen, uns für eine bestimmte Zeit auf eine Sache zu konzentrieren und die nötige Aufmerksamkeit aufzubringen, um entsprechende Inhalte und Sachverhalte vollends aufzunehmen und zu verstehen.
Im Grunde muss etwas, nur weil es neu ist, nicht gleichermaßen schlecht sein. Ganz im Gegenteil, sicherlich ist es gut, wenn wir offen für Neues bleiben und uns nicht den Dingen unserer Zeit verschließen. Schließlich gibt es ja auch jede Menge positive Vorbilder in den sozialen Medien, die einen guten Einfluss auf unsere Kinder und auf uns haben können.
Es ist enorm wichtig, dass wir unsere Kinder und uns selbst für dieses Thema sensibilisieren. Wir müssen uns mit unseren Kindern zusammensetzen und mit dieser Situation auseinandersetzen, um mit Ihnen gemeinsam Lösungen zu finden, Entscheidungen zu treffen und sie nicht mit diesen Herausforderungen alleine lassen.
Im Internet sehen unsere Kinder Menschen an den tollsten Orten der Welt, mit den tollsten Körpern, in den tollsten Häusern, mit den tollsten Autos, in den tollsten Urlauben, haben die tollsten Karrieren und werfen zügellos mit Geld um sich. Das ist das, was unsere Kinder täglich von früh bis spät auf ihren Smartphones, ihren Tablets und ihren Rechnern sehen. Dann steht da noch jemand, der coole Sprüche macht und erklärt wie super easy es ist, einen solchen Lifestyle zu führen. Der redet dann vielleicht noch in einem gebrochenen und schlechten Slang davon, wie er damals die Schule abgebrochen hat und wie super toll das doch alles ist und man ja gar keine Schule braucht, um so ein cooles Leben zu haben. Und dann sagt derjenige noch, dass du ja selbst jederzeit das Gleiche machen kannst. Alles super easy! Und schon ist es geschehen, unsere Kinder haben ihr neues Vorbild. Ein Vorbild, das ihnen sagt, du kannst das alles erreichen, musst nicht viel wissen, kannst die Schule abbrechen, alles wird toll, tune dich einfach ein bisschen auf und schon wirst du erfolgreich. Wenn das eintritt, orientieren sich unsere Kinder immer mehr nach unten und nicht mehr nach oben.
Was können wir also tun? Können wir unsere Kinder beeinflussen? Sind wir überhaupt in der Lage etwas zu tun?
Ich denke, dass wir von der älteren Generation das Problem haben, dass wir mit den neuen Anforderungen nicht groß geworden sind. Wir haben manchmal Berührungsängste, es fällt schwer, uns darauf einzulassen und wir versuchen das alles eher etwas von uns wegzuschieben. Die jungen Menschen hingegen, größtenteils Millennials und Digital Natives, werden in dieser neuen Welt groß und dann prallen natürlich zwei Welten aufeinander und wir als Eltern wissen manchmal gar nicht so wirklich, wie sollen wir damit umgehen.
Als Eltern dürfen wir nicht die Augen davor verschließen, wir müssen uns der Situation stellen wie sie ist und lernen, damit umzugehen. Der einzige Weg ist, dass wir uns mit unseren Kindern zusammensetzen und mit ihnen sprechen. Wir müssen mit ihnen gemeinsam einen Weg aus dieser schädlichen Entwicklung finden, sie aus der Scheinwelt herausführen und ihnen die Realität bewusst machen und dass es sich lohnt, zu lernen, ihr Wissen zu erweitern und sich geistig weiter zu entwickeln. Reden wir auch mit unseren Kindern über Vorbilder. Schließlich hatten wir selbst auch einmal Vorbilder und haben ebenfalls mit unseren Eltern darüber geredet. Wichtig ist, dass wir unsere Kinder nicht verlieren, sie sich in dieser Welt sich selbst überlassen, sondern dass wir immer das gemeinsame Gespräch mit ihnen suchen. Und wir sollten daran arbeiten, mit ihnen gemeinsam Entscheidungen zu treffen und konstruktive Lösungen zu finden.
Das Gute ist, Dummheit ist schließlich kein Status Quo und muss auch kein andauernder Zustand sein. Wir haben ein Gehirn, das viele Millionen Gehirnzellen hat. Wir können unser Gehirn in der Tat trainieren. Unser Gehirn ist wie ein Muskel, den wir täglich trainieren sollten. Dann werden wir nicht dümmer, sondern schlauer. So einfach ist das! Wirklich jeder kann irgendwann am Tag etwas Zeit finden, sein Gehirn zu trainieren, sich ein Buch zu schnappen und lesen, sich mit neuen und interessanten Dingen beschäftigen. Auch das Internet hat jede Menge positive und fördernde Inhalte zum Lernen zu bieten und um die eigenen geistigen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Man muss sich nur dafür interessieren und sie finden, bzw. sie wirklich finden wollen. Also helfen wir doch unseren Kindern dabei.
Fazit: Wir müssen nicht dumm sein oder dumm bleiben. Jeder einzelne von uns kann für sich selbst und für seine Kinder einen Weg aus der Dummheitsfalle finden. Wir müssen alles tun, um junge Menschen davon zu überzeugen, dass es richtig cool ist, schlau und intelligent zu sein und so ganz und gar nicht cool, dumm zu sein und dumm zu bleiben. Vermitteln wir ihnen doch, dass Schule etwas Tolles ist und dass es sich lohnt, Wissen und Bildung zu erlangen. Von nichts, kommt schließlich nichts und Erfolg muss man sich erarbeiten. Das war immer so und wird immer so bleiben. Bringen wir unseren Kindern bei, etwas aktiv zu tun. Lenken wir ihren Blick in die richtige Richtung und zeigen ihnen den Weg. Also verzichten wir doch gleich heute darauf, uns auf Instagram anzuschauen, was unsere „Vorbilder“ gerade gegessen haben, was sie anhaben oder soeben „Tolles“ gepostet und gemacht haben und beginnen wir in diesem Moment damit, etwas Gutes für unser Gehirn und unseren IQ zu tun.