Wer kennt das nicht?! Sie bekommen Herzrasen, beginnen zu Schwitzen, in Ihrem Kopf herrscht völlige Leere. Viele Menschen haben lähmende Angst, ein Online-Seminar, eine Präsentation oder einen Vortrag zu halten. Vor einer Gruppe sprechen, ein Seminar halten oder etwas zu präsentieren ist nicht nur während der Studienzeit, sondern immer mehr auch im Berufsleben sehr weit verbreitet. In meinem Seminar gebe ich Ihnen heute 11 Tipps gegen die unangenehmen Erscheinungen, welche häufig vor einer Veranstaltung mit Publikum auftreten können, wie z.B. Nervosität, Stress und Lampenfieber.
Ich kann Ihnen sagen, dass diese Erscheinungen ein ganz natürlicher Vorgang sind. Es ist also völlig normal, wenn wir Menschen vor der Veranstaltung aufgeregt sind und es uns dabei nicht ganz so gut geht. Das kommt u.a. daher, dass wir instinktiv einen Fluchtreflex haben, was ganz natürlich ist. Dies empfinden wir dann als Stress, bzw. Lampenfieber. Wie gesagt, alles ganz normal und ganz natürlich. Aber wir können das Empfinden sogar positiv nutzen, denn Stress hat die Eigenschaft, dass er uns wach und konzentrationsfähig halten kann. Das Herz schlägt schneller und pumpt vermehrt Blut ins Gehirn und versorgt es mit mehr Sauerstoff. Dennoch kann zu viel Anspannung auch den Körper lähmen, es kann Übelkeit entstehen bis hin zum totalen geistigen Blackout.
Um das bei Ihnen zukünftig zu verhindern, habe ich Ihnen meine besten Tipps gegen Lampenfieber & Co. zusammengestellt:
1. Positive Grundeinstellung
Leichter gesagt als getan, aber Lampenfieber ist oft Einstellungssache. Versuchen Sie das: Reden Sie sich ganz ruhig zu ''Ich kann das! Es wird alles gut werden! Ich mache das richtig gut!'' usw. Der nervöse Zustand ist meist nicht von langer Dauer. Konzentrieren Sie sich auf Ihre positive innere Haltung und vertrauen Sie sich selbst. Sobald Sie mit Ihrem Online-Seminar o.ä. beginnen, wird es besser und die Nervosität wird verschwinden.
2. Solide Vorbereitung
Eine gute solide Vorbereitung ist das beste Mittel gegen Anspannung. Beginnen Sie rechtzeitig mit Ihren Vorbereitungen auf das Seminar. Bereiten Sie sich intensiv vor, damit Sie zu jerder Zeit wissen, wovon Sie reden. Fangen Sie nicht zu spät an. Alles in letzter Minute zu erledigen, erzeugt unnötigen Stress und verursacht Unsicherheit. Denken Sie auch vorausblickend an die möglichen Fragen, die Ihnen Ihr Publikum Ihnen stellen könnte und bereiten Sie schon im Vorfeld die passenden Antworten vor.
3. Entspannungsübungen
Atmen Sie tief ein und langsam und lange aus! Meist hilft es, wenn Sie unmittelbar vor der Veranstaltung ihre Kräfte und Gedanken zusammenführen und dabei Atmen. Menschen brauchen ausreichend Sauerstoff, um einen klaren Kopf zu bekommen und frei Denken zu können. Atmen Sie dazu einige Minuten lang konzentriert durch die Nase ein und durch den Mund aus. Sie können es auch mit Meditation versuchen. Ich z.B. bin immer am Lächeln vor einem Seminar, das entspannt mich ganz besonders und hilft mir cool und gelassen zu bleiben.
4. Bewegung
Versuchen Sie es mit Bewegung, bevor es los geht. Sie können möglicherweise den natürlichen Fluchtreflex austricksen, indem Sie Ihren Körper in Bewegung versetzen. Dazu reicht schon etwas Laufen, ein paar Liegestütze oder einige wenige Treppen zu steigen. Wechseln Sie danach unmittelbar in den Entspannungsmodus (siehe Nr.3). Hervorragend ist in dem Zusammenhang auch Yoga, das Sie ganz einfach in Ihre Bewegungen einbauen können.
5. Übersicht und Pünktlichkeit
Ganz egal, ob Sie Kurse, Seminare, Vorträge halten, ob online oder in Präsenz, Sie sollten pünktlich anwesend sein. Zuspätkommen verursacht unnötigen zusätzlichen Stress. Kaum etwas ist stressiger als zu spät anzukommen. Stressig ist es auch, wenn etwas nicht oder nicht gut funktioniert. Machen Sie sich daher rechtzeitig mit Ihrer Umgebung und allen technischen Geräten und Funktionen vertraut. Führen Sie frühzeitig Technikchecks durch. Dann können Sie restliche Zeit für Entspannungsübungen und Bewegung nutzen.
6. Haltung bewahren
Allein die Körpersprache macht mehr als 50 % der Wirkung Ihrer gesamten Kommunikation aus und nur unter 10 % entfallen auf den eigentlichen Inhalt. Es ist daher sehr wichtig, dass Sie möglichst sicher und souverän auftreten. Nehmen Sie eine bequeme, lockere und unverkrampfte Haltung ein und achten Sie auf einen geraden Rücken. Das alles hat einen erheblichen Einfluss auf die Kommunikation und Sie hinterlassen bei Ihrem Publikum einen guten Eindruck.
7. Klare Stimme
Natürlich hat die Stimme ebenfalls einen erheblichen Einfluss in der Kommunikation. Die Wirkung der Stimme macht immerhin noch mehr als 1/3 der Gesamtwirkung Ihrer Kommunikation aus. Es ist daher überaus wichtig, dass Sie mit klarer Stimme sprechen.
Bereiten Sie sich vor, indem Sie z.B. vorher ein wenig Singen oder sonstige Ton- und mimische Übungen machen. Auch Summen ist eine gute Möglichkeit, die Stimmbänder schwingen zu lassen und Ihre Stimme bestens vorzubereiten.
8. Authentisch sein
Authentizität ist besonders wichtig. Seien Sie in Ihrem Auftreten echt, glaubwürdig und sicher. Etwas aufgeregt und nervös zu sein ist auch nichts Schlimmes. Das Publikum kann Ihre Situation sehr gut nachvollziehen, vielleicht mehr als Sie denken. Machen Sie nicht den Fehler, sich zu verstellen. Lächeln Sie lieber und sagen Sie frei heraus, dass Sie etwas aufgeregt sind, denn das zeigt Größe und lässt Sie authentisch und sympathisch erscheinen. Das ist jedenfalls besser, als zu versuchen, dem Publikum etwas vorzumachen. Wenn Sie merken, dass es nötig sein wird, dann gehen Sie offen und ehrlich mit Ihrer Situation um und legen Sie diese dem Publikum nahe. Sie werden sehen, wie viel Verständnis die Menschen Ihnen entgegenbringen werden, weil sie Ehrlichkeit viel mehr schätzen, als sich zu verstellen.
9. Blick auf Positives richten
Wenn Sie bei der virtuellen Veranstaltung die Möglichkeit haben, Ihr Publikum zu sehen, dann suchen Sie gezielt nach freundlichen Gesichtern im Publikum und richten Sie Ihren Blick immer wieder darauf. Wenn jemand sympathisch zu Ihnen schaut, dann entsteht auch bei Ihnen ganz automatisch ein Sympathiegefühl und das wiederum löst Ihren Stress und lässt Lampenfieber schnell verschwinden. Vermeiden Sie also so gut es geht in griesgrämige Gesichter zu blicken, zumindest nicht direkt. Natürlich sollten sich Ihre Blicke mit Ihrem gesamten Publikum verbinden. Es ist jedoch am besten, sich auf eine oder mehrere Personen zu konzentrieren, die Ihnen während der Präsentation ein positives Gefühl geben können. Wenn Sie dennoch Schwierigkeiten haben, mit Menschen, die Sie während Ihrem Online Seminar anschauen, dann hilft vielleicht dieser kleine Trick: Verzichten Sie auf die Teilnehmeransicht. Es völlig ausreichend, wenn das Publikum Sie sehen kann. Schneiden Sie sich stattdessen angenehme Gesichter aus Zeitschriften aus und positionieren Sie diese rund um Ihren Sprecherplatz. Dabei entsteht ein psychologischer Effekt, der Ihre Umgebung und Ihr Publikum als durchweg positiv erscheinen lässt. Das mag vielleicht etwas skurril klingen, aber so habe ich es geschafft, meine inneren Ängste zu überwinden, als ich 2013 meine ersten drei, vier oder fünf Online Seminare vor einigen besonders freundlichen und sympathischen ''Pappkameraden'' gehalten haben.
10. Einem klaren Konzept folgen
Folgen Sie in Ihrem Online Seminar einer zuvor festgelegten Struktur. Der sog. rote Faden hilft Ihnen, nicht den Überblick zu verlieren. So kommen Sie nicht so leicht in Schwierigkeiten und Ihre Inhalte sind für die Teilnehmer besser zu verstehen. Orientieren Sie sich nach Möglichkeit an der universell gültigen KISS-Regel. Das heißt: Keep It Short & Simple, also halten Sie es knapp und einfach. Das ist genau das, was meiner Erfahrung nach den Menschen in Seminaren und Präsentationen wichtig ist und was sie tatsächlich wollen.
11. Teilnehmer befragen
Bitten Sie am Schluss Ihrer Veranstaltung die Teilnehmer nach um ein Feedback, was ihnen besonders gut gefallen hat und was vielleicht nicht so sehr. Eine Befragung kann Ihnen helfen, sich für das nächste Mal noch besser vorzubereiten und einiges zu verbessern. So werden Sie von Veranstaltung zu Veranstaltung immer gelassener, sodass Stress und Lampenfieber in der Zukunft erst gar nicht mehr entsteht.
Extra Tipp: Lernen Sie von den ganz Großen. Sehen Sie sich Videos von großartigen Sprechern und Referenten an, wie sie Auftreten, welche Haltung sie einnehmen, wie sie Reden und Überzeugen. Denken Sie daran, auch die haben mal angefangen, waren vielleicht aufgeregt, hatten Lampenfieber, aber Sie haben es geschafft, es zu überwinden, so wie Sie es nun auch schaffen werden. Machen Sie's gut!
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