Rückblick Online Event 14.09.2022 - Herz-Gesundheit
Nach der auf dem ESC-Kongress 2022 vorgestellten Studie haben Raucher ein schwächeres Herz als Nichtraucher. Aus der Studie geht hervor, dass sich die Herzfunktion bei Rauchern um so mehr verschlechtert, je mehr sie rauchten. Dagegen wurden einige Funktionen wieder hergestellt, als Raucher mit dem Rauchen aufhörten.
Die Studienautorin Dr. Eva Holt vom Krankenhaus Herlev und Gentofte in Kopenhagen, Dänemark zur neuen Studie: „Es ist allgemein bekannt, dass Rauchen verstopfte Arterien verursacht, was zu koronarer Herzkrankheit und Schlaganfall führt. Unsere Studie zeigt, dass Rauchen auch zu dickeren, schwächeren Herzen führt. Das bedeutet, dass Raucher ein kleineres Blutvolumen in der linken Herzkammer haben und sie haben weniger Kraft, es in den Rest des Körpers zu pumpen. Je mehr Sie rauchen, desto schlechter wird ihre Herzfunktion. Das Herz kann sich bis zu einem gewissen Grad erholen, wenn man mit dem Rauchen aufhört, sodass es nie zu spät ist, damit aufzuhören.“
Tabak tötet jedes Jahr mehr als acht Millionen Menschen, so die Weltgesundheitsorganisation. Rauchen ist für 50 % aller vermeidbaren Todesfälle bei Rauchern verantwortlich. Die Hälfte davon ist auf atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zurückzuführen. Rauchen hat schädlichen Auswirkungen auf die Arterien und verursacht arterielle Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Studien haben auch gezeigt, dass das Rauchen mit einem höheren Risiko für eine Herzinsuffizienz verbunden ist, bei der der Herzmuskel das Blut nicht so gut durch den Körper pumpt, weil er zu schwach oder steif ist. Der Körper erhält dabei nicht den Sauerstoff und die Nährstoffe, die er benötigt, um normal zu funktionieren. Die Studie untersuchte, ob das Rauchen mit Veränderungen in der Struktur und Funktion des Herzens bei Menschen ohne Herz-Kreislauf-Erkrankung zusammenhängt und welche Auswirkungen eine Änderung der Rauchgewohnheiten hat. Die Studie verwendete Daten aus der Copenhagen Heart Studie, die kardiovaskuläre Risikofaktoren und Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung untersuchte. Dazu wurden insgesamt 3.874 Teilnehmer im Alter von 20 bis 99 Jahren ohne Herzerkrankung untersucht.
Mittels Ultraschall des Herzens, genannt Echokardiographie, konnten die Teilnehmer detaillierte Informationen über Herz-Struktur und Funktionsweise liefern. Die Forscher verglichen die Echokardiographie-Messungen von Rauchern mit denen von Menschen, die niemals geraucht haben.
Die Teilnehmer hatten ein durchschnittliches Alter von 56 Jahren. 43 % der Teilnehmenden waren Frauen. Fast jeder fünfte Teilnehmer war aktueller Raucher (18,6 %), während 40,9 % ehemalige Raucher waren und 40,5 % noch nie geraucht hatten. Im Vergleich zu denjenigen, die noch nie geraucht haben, hatten aktuelle Raucher ein dickeres, schwächeres und schwereres Herz. Dazu Dr. Holt: „Wir fanden heraus, dass das aktuelle Rauchen und die Länge des Zeitraums des Rauchens mit einer Verschlechterung der Struktur und Funktion des wichtigsten Teils des Herzens, der linken Herzkammer, einhergingen. Darüber hinaus fanden wir heraus, dass diejenigen, die weiterhin rauchten, über einen Zeitraum von 10 Jahren dickere, schwerere und schwächere Herzen entwickelten, welche weniger in der Lage waren, Blut zu pumpen, als Menschen, die nie rauchten und diejenigen, die während dieser Zeit aufhörten.“
Die Studie lässt folgende Schlussfolgerung zu: Rauchen schädigt nicht nur die Blutgefäße, sondern auch direkt das Herz. Die gute Nachricht aber ist, dass ein Teil des Schadens durch Aufgeben reversibel ist. Es ist demzufolge zu keinem Zeitpunkt zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören.
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