Tätowierungen haben sich von einem Nischentrend zu einem weit verbreiteten Ausdruck persönlicher Identität entwickelt. Doch während die künstlerischen und symbolischen Aspekte von Tattoos im Vordergrund stehen, gibt es auch potenzielle Gesundheitsrisiken, die oft übersehen werden. In diesem Beitrag werden wir uns mit den gesundheitlichen Gefahren von Tätowierungen beschäftigen, einschließlich der Risiken durch Tintenbestandteile, Infektionsgefahren, Krebsgefahren, allergische Reaktionen und langfristige gesundheitliche Auswirkungen.
1. Inhaltsstoffe der Tätowierfarben
Eine der größten Sorgen bei Tätowierungen ist die Zusammensetzung der Tinte. Tätowierfarben enthalten eine Vielzahl von Chemikalien, die teilweise nicht ausreichend reguliert sind. Einige der häufig verwendeten Inhaltsstoffe umfassen:
Schwermetalle
Blei, Nickel, Chrom und Kobalt sind in vielen Farben zu finden und können toxisch wirken.
Organische Pigmente
Diese können aromatische Amine enthalten, die krebserregend sein können.
Konservierungsstoffe und Verdickungsmittel
Diese Zusatzstoffe können allergische Reaktionen auslösen.
Eine Studie der Europäischen Union hat gezeigt, dass etwa 60% der untersuchten Tätowierfarben gesundheitsschädliche Substanzen enthalten.
2. Infektionsgefahr
Die Infektionsgefahr ist ein weiteres bedeutendes Risiko beim Tätowieren. Diese kann auf unsaubere Tätowiernadeln, nicht sterilisierte Ausrüstung oder unhygienische Praktiken zurückzuführen sein. Zu den häufigsten Infektionen gehören:
Bakterielle Infektionen
Staphylokokken und Streptokokken sind die häufigsten Erreger, die zu schmerzhaften Entzündungen führen können.
Viren
Hepatitis B, Hepatitis C und HIV können durch unsaubere Nadeln übertragen werden.
Mykobakterien
Diese können schwer zu behandelnde Hautinfektionen verursachen.
Es ist daher essenziell, dass das Tätowierstudio strenge Hygienestandards einhält und nur sterilisierte Nadeln verwendet werden.
3. Allergische Reaktionen
Allergische Reaktionen auf Tätowierfarben sind ebenfalls weit verbreitet. Diese können sofort nach dem Tätowieren oder erst Jahre später auftreten. Häufige Symptome sind:
Rötung und Schwellung
An der tätowierten Stelle kann es zu Entzündungen kommen.
Juckreiz und Ausschlag
Diese Symptome können auf eine Kontaktdermatitis hinweisen.
Photosensitivität
Einige Farbpigmente, insbesondere rote Tinte, können bei Sonnenlicht empfindlich reagieren und Ausschläge verursachen.
Ein Allergietest vor dem Tätowieren kann helfen, mögliche Reaktionen zu vermeiden.
4. Krebsgefahr durch Tätowierungen
Die langfristigen Gesundheitsauswirkungen von Tätowierungen sind noch nicht vollständig erforscht, doch es gibt einige Bedenken und eine neue Studie weist auf eine erhöhte Krebsgefahr hin:
Krebserregende Substanzen
Einige Studien deuten darauf hin, dass die in Tätowierfarben enthaltenen Schwermetalle und organischen Pigmente krebserregend sein könnten.
Systemische Effekte
Es gibt Hinweise darauf, dass Partikel aus Tätowierfarben in die Lymphknoten gelangen und dort abgelagert werden können, was potenziell das Immunsystem beeinträchtigen könnte.
Hautveränderungen
Tätowierungen können Hautveränderungen überlagern, die auf Hautkrebs hinweisen könnten, und dadurch die Früherkennung erschweren.
Eine neue schwedische Studie hat gezeigt, dass Menschen mit Tattoos ein um 21 Prozent höheres Risiko haben, an Lymphomen zu erkranken. Die Körperbemalung wird mittels spezieller Tätowiertinte in die Haut geritzt. Die Datenlage zu den langfristigen Risiken dieses Kults sind jedoch dürftig, insbesondere in Bezug auf die Frage, ob die Tinte krebserregend wirkt oder nicht. Was man aber weiß, ist, dass sich Pigmente der Tattoofarbe in den Lymphknoten ablagern.
Die schwedische Studie untersuchte genau diesen Zusammenhang. "Wir wissen bereits, dass der Körper die in die Haut injizierte Tätowierfarbe als etwas Fremdes interpretiert, das dort nicht hingehört, und das Immunsystem aktiviert wird", so Christel Nielsen, Forscherin an der Universität Lund und Leiterin der Studie. "Ein großer Teil der Tinte wird von der Haut weg zu den Lymphknoten transportiert, wo sie sich ablagert." Die Forschergruppe analysierte Daten von 11.905 Personen, von denen 2.938 im Alter zwischen 20 und 60 Jahren an Lymphomen erkrankten. In der Gruppe mit Lymphom waren 21 Prozent tätowiert (289 Personen), während in der Kontrollgruppe ohne Lymphomdiagnose 18 Prozent tätowiert waren (735 Personen).
"Nachdem wir andere relevante Faktoren wie Rauchen und Alter berücksichtigt hatten, stellten wir fest, dass das Risiko, an Lymphomen zu erkranken, bei Tätowierten um 21 Prozent höher war." Das Risiko scheint für das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (ein schnell wachsender, heilbarer Krebs, der in weißen Blutkörperchen entsteht) und das follikuläre Lymphom (ein langsam wachsender, unheilbarer Krebs) am höchsten zu sein.
Eine Hypothese der Forschungsgruppe war, dass die Größe des Tattoos das Lymphomrisiko beeinflussen würde. Sie dachten, dass ein Ganzkörpertattoo mit einem höheren Krebsrisiko verbunden sein könnte als beispielsweise ein kleiner Schmetterling auf der Schulter. Unerwarteterweise stellte sich heraus, dass die tätowierte Körperoberfläche keine Rolle spielte. "Warum das so ist, wissen wir noch nicht. Man kann nur spekulieren, dass ein Tattoo, egal wie groß, eine leichte Entzündung im Körper auslöst, die wiederum Krebs auslösen kann. Das Bild ist also komplexer, als wir zunächst dachten."
5. Sich Tätowieren lassen - Was Sie beachten sollten
Trotz der genannten Risiken lassen sich viele Menschen tätowieren. Hierbei sollten wichtige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:
Wahl des Studios
Wählen Sie ein seriöses Tätowierstudio, das auf Hygiene achtet und professionelle Standards einhält.
Hygienische Praktiken
Achten Sie darauf, dass der Tätowierer sterile Nadeln und saubere Arbeitsgeräte verwendet.
Erst Information, dann Entscheidung
Lassen Sie sich umfassend über die verwendeten Farben und deren Inhaltsstoffe informieren.
Nachsorge
Befolgen Sie die Nachsorgeanweisungen des Tätowierers, um Infektionen zu vermeiden und die Heilung zu fördern.
Tätowierungen sind ein bedeutender Ausdruck der persönlichen Identität und Kreativität. Dennoch ist es wichtig, sich der potenziellen Gesundheitsgefahren bewusst zu sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Informieren Sie sich gründlich, wählen Sie ein vertrauenswürdiges Studio und achten Sie auf Hygiene, um die Risiken zu minimieren. Seien Sie sich darüber bewusst, dass Sie sich durch Tätowierungen möglicherweise einem erhöhten Krebsrisko aussetzen. Die neue schwedische Studie hat gezeigt, dass Menschen mit Tattoos ein höheres Risiko haben, an Krebs zu erkranken.
Quellen:
1. Studie der Europäischen Union zur chemischen Zusammensetzung von Tätowierfarben
2. Untersuchungen zur Langzeitwirkung von Tätowierfarben auf das Immunsystem
3. https://www.lunduniversity.lu.se/article/possible-association-between-tattoos-and-lymphoma-revealed
4. https://www.thelancet.com/journals/eclinm/article/PIIS2589-5370(24)00228-1/fulltext
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