Was, wenn eine Partei zum Wahlsieger wird und den neuen Bundeskanzler stellt, aber keine anderen Parteien als Koalitionspartner findet?
Sehr geehrte Damen und Herren,
heute widmen wir uns einem hochbrisanten Szenario, das in parlamentarischen Demokratien selten, aber durchaus möglich ist: Eine Partei gewinnt die Wahl und stellt den neuen Bundeskanzler oder die neue Bundeskanzlerin – doch keine andere Partei ist bereit, eine Koalition mit ihr einzugehen. Dies wirft zahlreiche Fragen auf: Wie könnte eine solche Regierung funktionieren? Welche Risiken birgt eine Minderheitsregierung? Und welche Auswirkungen hätte dies auf die politische Stabilität und die Demokratie insgesamt?
1. Die Grundlagen des parlamentarischen Systems
In parlamentarischen Demokratien wie Deutschland basiert die Regierungsbildung auf stabilen Mehrheiten im Parlament. Üblicherweise benötigt eine Partei oder ein Parteienbündnis die Mehrheit der Sitze, um eine handlungsfähige Regierung zu bilden. Falls eine Partei allein keine absolute Mehrheit erreicht, ist sie auf Koalitionspartner angewiesen, um Gesetze verabschieden und regieren zu können.