Eine neue Studie zeigt, dass Körper und Geist anders auf das Lernen in einer Online Umgebung regieren, als dies bei Unterricht in einer physischen Umgebung der Fall ist. So regiert der menschliche Körper deutlich weniger gestresst, wenn Informationsvermittlung und Lernen online stattfinden. Forschende der Ruhruniversität Bochum haben herausgefunden, dass Studierende an online stattfindenden Kurstagen entspannter sind. Dies lässt jedoch darauf schließen, dass eine Online-Lernumgebung dem Lernerfolg weniger förderlich sein könnte. Schließlich ist bekannt, dass moderater Stress bei Lernprozessen einen positiven Einfluss auf Lernprozesse und das Gedächnis sowie auf das Aufrechterhalten der Aufmerksamkeit haben. In der Feldstudie wurden verschiedene physiologische Parameter bei über 80 Studierenden gemessen, die abwechselnd digital oder in Präsenz Kurse absolvierten. Obgleich dies mental gleichermaßen fordernd gewesen sei, haben die online lernende Gruppe einen signifikant geringeren physiologischen Erregungszustand gezeigt. Bei den Studierenden vor Ort äußerte sich der körperliche Stress in einer erhöhten Herzrate und einer Vermehrung des Stresshormons Cortisol im Körper. Die Studienergebnisse weisen auf verringerte sympathische und verstärkte vagale kardiovaskuläre Einflüsse während des Lernens in der Online-Umgebung hin, was auf eine niedrigere geistige Aktivität hinweist. Eine eingeschränkte Motivation, Konzentrationsprobleme und aufkommende Frustration können die Folge sein. Die Studie zeigt, dass sympathische Aktivität beim Präsenzlernen mit der leistungsbezogenen Emotion der Freude in Wechselbeziehung steht. Demnach kann ein Mangel an positiven leistungsbezogenen Emotionen und psychischem Wohlbefinden einen Einfluss auf den Lernerfolg in der Online-Lehre haben. Hier bietet die Studie eine Grundlage für weitere Untersuchungen zum Einfluss der physiologischen Parameter auf den Lernerfolg in diversen Lernumgebungen. Wir sind gespannt auf weitere Erkenntnisse dazu...
Studie / Forschungsbericht : https://anatomypubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ase.2213